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Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine

Verlauf

Zunehmende Erwartungen

Die deutsche Nationalmannschaft entwickelte sich unter Leitung von Bundestrainer Joachim Löw durchweg positiv und zählte bei der Europameisterschaft 2012 wie schon bei der Weltmeisterschaft zwei Jahre zuvor zum erweiterten Favoritenkreis auf den Titel.

Mit einer gesunden Mischung aus jungen, hungrigen Spielern wie Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Toni Kroos und Mesut Özil sowie einigen erfahrenen Spielern wie Kapitän Phillip Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mario Gómez und Miroslav Klose waren nicht nur die Hoffnungen der deutschen Anhänger auf einen Titel groß. Auch Joachim Löw rechnete sich gute Chancen auf eine erfolgreiche EM-Teilnahme aus und verkündete in einem Interview im Vorfeld der Europameisterschaft: „Wir sind jetzt reif, den Titel zu gewinnen.“

Gruppenphase

Der deutschen Nationalmannschaft wurde mit Gruppe B, der sogenannten „Todesgruppe“, eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe zugelost. So stand die Niederlande noch zwei Jahre zuvor im WM-Finale und unterlagen Spanien nur knapp. Doch auch die weiteren Gruppengegner waren mit Dänemark und Portugal ernstzunehmende Aufgaben, sodass die Quoten der Wettanbieter nicht gerade auf einen deutschen Gruppensieg hindeuteten.

Entsprechend konzentriert startete die deutsche Elf in ihrem ersten Gruppenspiel gegen Portugal. In einer umkämpften Partie setzte sich die Mannschaft von Joachim Löw dank eines Tores des umstrittenen Stürmers Mario Gómez knapp mit 1:0 durch. Somit verfügte Deutschland über eine ideale Ausgangslage für die verbleibenden beiden Partien in Gruppe B. Im zweiten Gruppenspiel wartete der Erzrivale aus den Niederlanden, der zwei Jahre zuvor bei der WM für Furore sorgte. Dennoch zeigten sich die deutschen Nationalspieler unbeeindruckt und konnten sich im Vergleich zum ersten Gruppenspiel deutlich steigern. Stürmer Mario Gómez entschied die Partie früh mit zwei Toren und wurde somit auch im zweiten EM-Spiel seiner Mannschaft zum Matchwinner. Der 2:1-Sieg der DFB-Elf war dabei hoch verdient und hätte auch höher ausfallen können. Nach den gelungenen ersten beiden Auftritten in der „Todesgruppe“ konnte die deutsche Nationalmannschaft einiges an Selbstvertrauen gewinnen und ging entsprechend motiviert in das letzte Gruppenspiel. Dänemark zeigte sich dabei als unangenehmer Gegner, der seine eigene Chance auf das Weiterkommen nutzen wollte. Somit gestaltete sich eine enge Partie, die erst in der 80. Minute durch ein Tor von Lars Bender zugunsten der DFB-Elf entschieden wurde. Durch den 2:1-Erfolg zog Deutschland somit als Gruppenerster in das Viertelfinale der Europameisterschaft ein.

Viertelfinale

Während die DFB-Elf bei der Auslosung der Gruppen kein Losglück bewies, dürfte der deutschen Nationalmannschaft ein Blick auf den Viertelfinal-Gegner deutlich positiver gestimmt haben. Mit Griechenland traf die Mannschaft von Joachim Löw auf eine der leichteren Aufgaben unter den verbleibenden Nationen. Der Bundestrainer setzte auf eine offensive Ausrichtung seines Teams – eine Maßnahme die Wirkung zeigte. Deutschland kontrollierte das Spiel von Beginn an und ging folgerichtig noch in der ersten Halbzeit durch Kapitän Phillip Lahm in Führung. In einer von beiden Seiten offensiv geführten zweiten Halbzeit behielt die DFB-Elf die Oberhand und gewann schließlich verdient mit 4:2.

Parallel setzte sich der zu diesem Zeitpunkt amtierende Welt- und Europameister Spanien im Spitzenspiel gegen Frankreich mit 2:0 durch und demonstrierte dabei seine Qualität eindrucksvoll. Besonders das Spielsystem der Spanier, welches nur mit einer „falschen Neun“ und somit ohne richtigen Stürmer auskam, sorgte für zahlreiche Diskussionen unter den Fußballexperten.

Halbfinale

Im Halbfinale traf die deutsche Nationalmannschaft auf „Angstgegner“ Italien, der bereits im Jahr 2006 das deutsche Aus besiegelte. Aufgrund der bisherigen starken Leistungen ging Deutschland dennoch als leichter Favorit ins Spiel. Bundestrainer Joachim Löw überraschte vor Anpfiff mit einigen personellen Änderungen und rotierte Gómez, Podolski und Kroos zugunsten der zuvor stark aufspielenden Klose, Schürrle und Reus in die Startelf.

Deutschland startete gut in die Partie, dominierte die ersten 15 Minuten und erarbeitete sich erste Chancen. Doch Italien fand immer besser in das Spiel und ging nach 20 Minuten durch einen wuchtigen Kopfball von Balotelli in Führung. Noch vor der Pause erhöhte Balotelli auf 2:0 und stellte somit die Weichen seiner Mannschaft auf Sieg. Bundestrainer Löw brachte zur Pause mit Reus und Klose neue Offensiv-Spieler – zwei Wechsel die Wirkung zeigten. Die deutsche Elf spielte jetzt zielstrebiger und erarbeitete sich zunehmend Spielanteile und Chancen. Dennoch reichte es am Ende nur noch zum Anschlusstreffer per Handelfmeter in der Nachspielzeit.

Nach der 1:2-Niederlage war das deutsche Aus besiegelt. Im Anschluss an die Partie wurde die Kritik am Bundestrainer aufgrund der personellen Wechsel vor Spielbeginn lauter. Zudem kamen erste Stimmen auf, dass der Bundestrainer das Potential der „goldenen Generation“ deutscher Spieler nicht ausschöpfe und diese unter ihm ohne Titel bleiben werde.

Im zweiten Halbfinale setzte sich zudem Spanien im Elfmeterschießen gegen Portugal durch und zog somit ebenfalls in das Finale ein.

Finale

Welt- und Europameister Spanien galt im Vorfeld des Finales als klarer Titelfavorit. Dennoch hatte das spanische Spiel im Vergleich zu den vorherigen Turnieren deutlich an Dominanz eingebüßt. Der spanische Trainer Vicente del Bosque setzte dabei über das gesamte Turnier auf die „falsche Neun“ sowie den berüchtigten spanischen Ballbesitz-Fußball.

Die Anfangsphase der Partie gestaltete sich ausgeglichen und Italien überraschte durch ein mutiges, offensives Auftreten. Doch nach einem genialen öffnenden Pass von Iniesta ging Spanien bereits in der 14. Spielminute in Führung. Noch vor der Halbzeit gelang Spanien das 2:0 und somit die Vorentscheidung. In der zweiten Halbzeit wechselte der italienische Trainer Prandelli früh und schöpfte bereits in der 57. Minute sein Wechselkontingent aus – eine Maßnahme, die bestraft werden sollte. So verletzte sich Thiago Motta nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung, sodass Italien die letzte halbe Stunde in Unterzahl beenden musste. Spanien gewann das Spiel am Ende verdient mit 4:0 und schaffte es so als erste Mannschaft, den Titel des Europameisters zu verteidigen.


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